Freitag, 13. März 09 „Erst Juris dann Servus“
Besuchte Weingüter: Juris (Stiegelmar)
Weingut Juris (Stiegelmar)
Unsere letzte Station war mit dem Weingut Juris noch einmal ein Schmidt-Klassiker. Das 1994 erworbene Haus gegenüber der St. Jacobskirche gehört zum alten Kern von Gols und lässt nicht erahnen, welch modernes Weingut auf diesem Areal zu Hause ist. Empfangen und betreut wurden wir von Herta Stiegelmar. Ihr Mann Axel weilte gerade (Überraschung!) in den USA. „Gutes Bewahren, die Zukunft gestalten“ heißt ein Familienmotto und das supermoderne Presshaus bietet gleich den architektonischen Beweis: nichts dient dem Selbstzweck, sondern einzig der Bewahrung der Natürlichkeit des Weines. Beeindruckend: Die Kellerei benötigt keine fossile oder elektrische Energie, um den Weinen die notwendige Lagertemperatur zu bieten.
Angesichts des breiten Juris-Sortiments und einer intensiven, beanspruchenden Woche stellt sich für uns erstmal die Frage: Was sollten wir verkosten? Wir konzentrierten uns eher auf die Roten, die uns – ob sortenrein oder Cuvée – durch die Bank überzeugen konnten.
Sehr interessante Neuentdeckung: der „Tricata“ – ein Blaufränkisch-Monument mit Eleganz und Kraft. Ebenfalls neu für uns: die ungarischen Weine der „Villa Juris“. Seit 1995 besitzt die Familie Weinberge am vulkanischen Nordostufer des Plattensees. Die frisch geernteten Trauben werden in kleinen Kisten per LKW nach Gols gebracht und gekeltert. An diesem Thema bleiben wir dran…
Verkostungsnotiz:
2006 St. Laurent Reserve
[Der St. Laurent ist mit rund 45 % der Fläche neben dem Pinot Noir die Leitsorte des Hauses. Die „Reserve“-Linie markiert die Premiumweine, geprägt durch den Barrique-Ausbau]
Tiefdunkles Rubin; intensives, opulentes Bukett an reife dunkle Früchte erinnernd; was die Nase verspricht, wird am Gaumen gehalten: finessenreiche Intensität, verschwenderische Fruchtfülle mit exotischen und mineralischen Anklängen; Wein mit klarer Struktur und langer Lebenserwartung – großer Wein!
[vom Falstaff gab’s 91 Punkte – zu wenig!]
Fazit:
Die Stiegelmars sind virtuose Rotweinkünstler, denen beim St. Laurent und beim Pinot Noir keiner so schnell ’was vormachen kann. Großartiger Reiseabschluss mit langem Nachhall.
Fazit aller Fazits:
Eine Woche mit Höhen und Tiefen! Das bezieht sich allerdings ausschließlich auf die recht unterschiedlichen Höhenmeter der besuchten Weinberge! Was für ein Niveau, was für eine Konstanz! Mit dem kleinen, großen Österreich als unserem zweiten Sortimentsschwerpunkt (neben Deutschland) liegen wir so was von goldrichtig! Menschen und Weine hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wer sich diese Weine entgehen lässt, ist selber schuld! Felix Austria, glückliche Preußen!!!