Unser Wein des Monats Mai
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Ein Kabinett-Stückchen von der Saar!
2014 Saar Riesling Kabinett, Weingut von Hövel
Unser Wein des Monats im Mai hat nicht nur mit Spontanvergärung zu tun, sondern auch mit Spontanvermarktung: Vor wenigen Wochen erst, am 22. April, besuchten wir das Weingut von Hövel und verliebten uns spontan in diesen hinreißenden Wein. Ein veritabler, klassischer Kabinett mit der unnachahmlichen Saar-Stilistik: dezentes Bukett mit Noten von Mirabelle und weißem Pfirsich; am Gaumen saftig, filigran, feinwürzig, mit perfekter Süße-Säure-Balance und mineralischem, beinahe salzigem Finish. Ein saargenhafter Tänzer auf der Zunge. Chapeau Max von Kunow!
0,75l 9,95 Euro (Liter 13,27)
Bonusschlückchen: Woher stammt der Begriff „Kabinett“?
Kabinett. Welch schöne, leider aus der Mode gekommene Weinbezeichnung. Im 17. Jahrhundert bezeichnete Cabinet das Arbeitszimmer oder die Geheimkanzlei eines Fürsten oder Ministers. Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert zudem als Bezeichnung für einen Ort verwendet, an dem man etwas Besonderes aufbewahrte. Ein „Kabinettstück“ war also ein „besonders wertvolles Stück einer Sammlung“. In dieser Zeit entstand auch der Kabinett-Keller zur Aufbewahrung der edelsten, oft auch edelfaulen Weine. Legendär war insbesondere der von Zisterziensern im 13. Jahrhundert erbaute Keller im Kloster Eberbach, in welchem die kostbarsten Weine, teils mehrere hundert Jahre, schlummerten.
Der überaus positiv besetzte Cabinet-Begriff bezeichnete später einen besonders hochwertigen „naturreinen“ Wein, der nicht mit Zucker angereichert werden durfte, um eine höhere Alkoholgradation zu erreichen. Mit der Umsetzung des neuen Weingesetzes von 1971 durfte der Begriff in diesem Sinne nicht mehr verwendet werden. Stattdessen wurde „Kabinett“ die erste Stufe der Prädikatsweine, mit der bestimmte Auflagen wie (regional verschiedene) Mindestmostgewichte und Mindestalkoholgehalt (7%) verbunden sind. Ein Kabinett im Sinne des Erfinders sollte stets von Verspieltheit, Leichtigkeit und Filigranität geprägt sein.