Ein Kommentar zum 60. Geburtstag

20 Jahre Partnerschaft, Leidenschaft und Weinmomente – Ein Blick zurück mit Philipp Kuhn

Philipp Kuhn

Kommentar von Philipp Kuhn

Wir schreiben das Jahr 2004. Berlin ist bekanntermaßen „arm, aber sexy“. …Der neue Hautbahnhof wird in Kürze eröffnet. …Die Love Parade lockt immer mehr Leute aus aller Welt an. …Das MoMA bricht bei einer Stippvisite in der Stadt alle Besucherrekorde. …Queen Elisabeth gibt sich die Ehre und aus dem „Tresor“ knattern immer noch satte Technobeats. Der Deutsche Wein ist aus seinem Dornröschen erwacht, aber in seinem Standing noch lange nicht da, wo er sich heute befindet. Das möchten die großen Weinmissionare Dietmar und Carsten Schmidt aus Berlin weiter ändern und machten sich mit einem 7-Sitzer auf den Weg in die Pfalz. Ziel das Weingut Philipp Kuhn. Damals ein Pionierbetrieb in Sachen neue deutsche Weinqualität. Es hat sich wohl bis nach Berlin rumgesprochen, dass hier seit dem Jahr 1992 erfolgreich Wein gemacht wird und ein neuer Wind durchs Weingut weht.
Damals war der junge Philipp schon vielfach für seine Rot- und Weißweine ausgezeichnet und die Fachpresse war voll des Lobes. Ein absoluter Senkrechtstarter das dem Portfolio des Weinladens bestimmt gut zu Gesicht stehen würde.

„Ick hab jehört hier gibts nen juten Tropfen“ tönt es unten aus der kleinen Weinprobierstube hoch in mein Büro, ein Stockwerk drüber. „Kesse Berliner Schnauze“ denke ich mir und gehe runter. „Gestatten Dietmar Schmidt, vom Weinladen Schmidt Berlin mit Jefolge“. Es wurde dann gleich geredet, sehr viel, sehr laut, durcheinander und ohne Punkt und Komma. Muss wohl die Art der Berliner und der Pfälzer sein. Ohne dass ein Schluck probiert wurde, war man sich sofort sympathisch.

Dann wurde schließlich doch verkostet. Auf die Frage nach der Auswahl der Probeweine, bekam ich die Antwort: „Eenmal allet bitte“, aus dem Hintergrund dann: „…und eenmal zurück“! Wer gedacht hätte dann war Schluss hat weit gefehlt. „Das sind mal echte Endgegner“ dachte ich. Danach ging’s noch in den Barriquekeller. Wir probierten noch ziemlich viele Rote, direkt aus dem Fass. Carsten entdeckte dabei zwei Fässer Sangiovese. Da ich nicht der größte Ausgießer bin, nutzte er die Gunst der Stunde und schwatzte mir ein komplettes Fass für die Weinladen Schmidt Exklusiv Serie ab. Da meine Zunge eh nicht mehr so flexibel war, Widerspruch auch nicht so mein Ding, gelang ihm das auch und der Deal war per Handschlag gemacht.

Von diesem Moment an waren wir bei Schmidt gelistet. Eine tiefe Partnerschaft und Freundschaft verbinden uns nun seit 20 Jahren. Ich bin sehr stolz darauf euch immerhin zu 1/3 auf der 60-jährigen Reise habe begleiten dürfen. Anja und Carsten ihr seid großartige Partner und Freunde. Ihr habt so viel für den deutschen Wein getan. Ohne euren Unternehmergeist und Risikobereitschaft, wären wir nicht da, wo wir heute sind.  Damals wäre bestimmt Chablis oder Pinot Grigio und Primitivo einfacher zu verkaufen gewesen, aber euer Weinherz hat euch zu uns guten deutschen Winzern geführt. Dietmar der Gründervater, eine Säule des Unternehmens. Mit ihm hatten wir auf dem „Betze“ schon tolle Fußballerlebnisse. Echt so lustig seine Truppe. Dann sind da noch die vielen Schmidtianer. Einige von damals sind noch da, einige sind andere Wege gegangen, so ist das leider auch im Weinbusiness. Ich habe sie jedenfalls alle ins Herz geschlossen. Der Weinladen Schmidt hatte da auch schon immer tolle Charaktere aus dem Hut gezaubert. Echte Typen, Frauen wie Männer. Sie alle waren und sind unglaubliche Menschen, die man einfach gern haben muss. Neben den Machern Anja, Carsten und Dietmar sind es DIE Gesichter der großen Weinladen Familie. Sie leben und lieben Wein. Danke für all die Emotionen, großen Momente, tolle Weine, bestes Essen, viel Lachen, interessante Geschichten und pure Lebensfreude. Danke für 20 Jahre Freundschaft.

Prost, Philipp.

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