Danke für 60 Jahre Durst.
Dass wir schon seit 60 Jahren erfolgreich als Weinhandel in Berlin tätig sind, ist natürlich nicht allein unser Verdienst. Ohne engagierte und zuverlässige Partner:innen wäre das sicherlich nicht möglich gewesen.
60
Ein perfekter Anlass, einige Wegbegleitende zu Wort kommen zu lassen
20 Jahre Partnerschaft, Leidenschaft und Weinmomente – Ein Blick zurück mit Philipp Kuhn
1. Dezember 202425 Jahre Freundschaft im Glas – Weingut Aldinger
1. November 2024Rainer Müller zum 60. Jubeljahr
29. September 2024Über 20 Jahre Partnerschaft und Vertrauen – Thomas Hensel
2. September 2024Eine Ode an den Weinladen Schmidt: 60 Jahre Leidenschaft und die Liebe zum Wein
1. August 2024Jubiläumsdoppel: Kühling-Gillot und Battenfeld Spanier feiern mit Weinladen Schmidt
1. Juli 2024Kultur ist das, was bleibt, wenn andere Dinge vergehen.
30. Mai 2024Weingut Ansgar Clüsserath freut sich auf die nächsten Jahrzehnte
1. Mai 2024Ein Toast auf die Freundschaft: Wagner-Stempel feiert 60 Jahre Weinladen Schmidt
26. März 2024Familie Siener über den Weinladen Schmidt zum 60. Geburtstag
1. März 2024Dietmar und Carsten Schmidt im Interview
60 Jahre Weinladen Schmidt, da kann man ja mal ein paar Fragen stellen, wie es dazu kam.
Trockener Einstieg: Wie fing alles an?
Dietmar Schmidt: Mein Schwager hatte ein Spirituosen- und Weingeschäft und fragte, ob ich und meine Freundin, seine Schwester, die Weinsparte übernehmen wollen. Bedingung war, dass wir heiraten!
Woher der Erfolg?
Dietmar Schmidt: Damals wurden in Berlin nur süße Weine getrunken; es gab nichts anderes. Aber meine Frau und ich mochten trockene Weine. Also sind wir nach Frankreich gefahren und haben den guten Stoff nach Berlin gebracht. Es hat sich ziemlich schnell herumgesprochen, dass man bei Schmidt trockenen Wein bekommt.
Wo und wie kamen Sie, Carsten ins Spiel?
Carsten Schmidt: Ziemlich genau 1969, da wurde ich nämlich geboren. Damit will ich sagen: Ich war von Anfang an dabei. Bei den Fahrten zu den Winzern nach Frankreich, nach Italien. Ich bin im wahrsten Sinn des Wortes reingewachsen in den Betrieb.
Was ist das Besondere, das Schmidtige, am Weinladen Schmidt?
Carsten Schmidt: Mit 900 Weinen haben wir ein extrem intensives, starkes Sortiment. Und trotzdem kennen wir jeden Winzer, jeden Keller persönlich. Auf der anderen Seite sind das die Filialleiter und überhaupt die Mitarbeiter im Verkauf: Das sind Menschen, die Wein leben. Diese Begeisterung und diese zu vermitteln, das ist etwas ganz Besonderes.
Sie haben ca. 900 Weine im Angebot. Wer trinkt die alle Probe?
Dietmar Schmidt: Na, wir.
Carsten Schmidt: Auf Messen probiert man bis zu 250 Weine am Tag. Um einen Überblick über die gesamte Linie eines Weingutes zu bekommen.
Carsten Schmidt: Auf Messen probiert man bis zu 250 Weine am Tag. Um einen Überblick über die gesamte Linie eines Weingutes zu bekommen.
Kommen die Winzer eigentlich zu Ihnen, oder gehen Sie auf die Suche nach Winzern?
Carsten Schmidt: Das hat sich stark geändert in den letzten Jahren. Inzwischen ist Berlin für Winzer extrem interessant und der Weinladen Schmidt besonders. Die wollen gerne bei uns ins Sortiment. Aber unser Sortiment ist sehr ausgesucht; da passt nicht jeder rein.
Gibt’s Weine, die bei Ihnen sehr gut laufen, und Sie haben keine Ahnung, warum?
Carsten Schmidt: Ich sage immer: Wir kaufen die Weine, die mir nicht schmecken, die laufen dann besonders gut! Ich habe einen sehr eigenen Weingeschmack.
Jetzt mal unter uns: Ist Champagner nicht völlig überbewertet?
Dietmar und Carsten Schmidt: Ja.
Und Bordeaux sowieso?
Dietmar und Carsten Schmidt: Ja.
Wirklich war, dass man außer seinem eigenen Geschmack nichts braucht, um Spaß an Wein zu haben?
Carsten Schmidt: Genau darum geht es. Dem eigenen Geschmack vertrauen. Flasche auf und glücklich. Je mehr Wein man kennenlernt, desto weiter entwickelt sich der Geschmack.
Welche Kunden sind Ihnen die liebsten?
Carsten Schmidt: Kunden, die neugierig sind. Die einem vertrauen, und gemeinsam entwickelt man über die Jahre eine Linie. Learning by drinking sozusagen.
Gibt’s so etwas wie einen Berliner Weingeschmack?
Carsten Schmidt: Der ändert sich, es gibt immer neue Trends. Zurzeit sind natural und orange angesagt, also Naturweine und Weißweine mit starken Tanninen. Man braucht ein gutes Gefühl dafür, welchen Trend man mitgeht, und welchen man auslässt.
Zum Schluss endlich ein paar Fachfragen. Erstens: Welchen Wein unter 20 Euro trinken Sie selbst gerne?
Carsten Schmidt: Ganz klar ein Riesling, und zwar ein Ruppertsberger vom Weingut Andres in Deidesheim.
Zweitens: Welchen Wein unter 20 Euro zum mächtig Eindruck schinden?
Carsten Schmidt: Ich persönlich mag dieses Etikettentrinken nicht. Wenn ich jemandem Wein mitbringe, dann soll der Spaß damit haben. Dann wähle ich einen Wein aus, der mir auch selbst gefällt.
Drittens, die Sommerfrage: Weiß oder Rosé? Und welchen, wenn’s nicht bei einem Glas bleiben soll?
Dietmar Schmidt: Einen Spätburgunder Rosé vom Weingut Künstler.
Carsten Schmidt: Ein Aix Rosé.
Carsten Schmidt: Ein Aix Rosé.
Und natürlich die Geburtstagsfrage: Womit stößt man auf einen 60sten Geburtstags an?
Dietmar Schmidt: Mit einem Sekt vom Weingut Raumland.
Carsten Schmidt: Eine Magnumflasche Riesling mit einer feinen Restsüße.
Carsten Schmidt: Eine Magnumflasche Riesling mit einer feinen Restsüße.
Nach all den Jahren, gibt es da die ein oder andere Flasche, die noch immer in Erinnerung ist?
Dietmar Schmidt: Unbedingt. Carsten und ich haben mal einen Chateau Latour aus dem Keller geholt, auf dem Etikett stand 1990.
Carsten Schmidt: Und beim Einschenken war der Wein dann extrem trübe, wie man es eigentlich nur von ganz alten Weinen kennt.
Dietmar Schmidt: Da haben wir uns das Etikett ganz genau angeschaut: Der Wein war 1990 bloß neu verkorkt worden. Aber er war von 1929! Den hätte man eigentlich mehrere Tage dekantieren müssen.
Carsten Schmidt: Aber wir haben uns eben nicht geärgert. Wir haben den Wein genossen wie er war.
Carsten Schmidt: Und beim Einschenken war der Wein dann extrem trübe, wie man es eigentlich nur von ganz alten Weinen kennt.
Dietmar Schmidt: Da haben wir uns das Etikett ganz genau angeschaut: Der Wein war 1990 bloß neu verkorkt worden. Aber er war von 1929! Den hätte man eigentlich mehrere Tage dekantieren müssen.
Carsten Schmidt: Aber wir haben uns eben nicht geärgert. Wir haben den Wein genossen wie er war.